Abendrot am See
Es wirft die Sonne vor dem Niedergehen
-
noch einen Blick auf die geliebte See:
Nun kann kein menschlich Aug' mehr auf sie sehen.
Es tut die rote Glut ihm dort zu weh:
Und dennoch muss gebannt ich lange stehen -
In dieses lodernden Altares Näh:
Die besten Nachtgebete meiner Seele
Leg' ich hier nieder -
an Gottes Schwelle.
Titania,
Pseudonym der Kaiserin Elisabeth von Österreich -
genannt Sisi
Am 10. September 1898 wurde ihr Wunsch erhört.
Als die 60-jährige Monarchin an der Uferpromenade des Genfer Sees flanierte, wurde sie von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni überfallen, der ihr eine spitz zugeschliffene Feile ins Herz rammte. Elisabeth stürzte zu Boden, bemerkte die schwere Wunde zunächst jedoch nicht, stand sofort wieder auf und ging an Bord ihres Schiffes. Dort erst brach die Kaiserin bewusstlos zusammen, richtete sich dann aber noch einmal auf und sprach ihre letzten Worte „Was ist denn jetzt mit mir geschehen?”, bevor sie ihrer tödlichen Verletzung erlag.
Ich fliehe vor der Welt samt ihren Freuden,
und ihre Menschen stehen mir heut fern;
es sind ihr Glück mir fremd und ihre Leiden;
Ich stehe einsam, wie auf and`rem Stern...
An die „Zukunfts-Seelen” 1887