Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachtsabend




Weihnachtsabend

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn Unterlass;
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? - War's Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfasste mich die Angst im Herzen so,
Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

Theodor Storm Anno 1852





Montag, 27. Juli 2015

Die Überraschung




Die Überraschung


Ich träumte mich in ein Zugabteil
der Deutschen Bundesbahn hinein.
Ein Kontrolleur riß die Tür auf
und wollte mein Fahrkarte sehen.

Ich brauche keine Fahrkarte,
sagte ich freundlich,
ich bin nur im Traum hier,
aber der Schaffner glaubte mir nicht.
Er dachte, ich wollte ihn hochnehmen,
und wurde richtig böse.

Als er mich zu beschimpfen begann
und mit der Polizei drohte,
öffnete ich das Fenster
und flog ins Freie.

Hans Kruppa





Von der Freundschaft


Von der Freundschaft

Eurer Freund ist die Antwort auf eure Nöte. 
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und 
mit Dankbarkeit erntet. 
Und er ist euer Tisch und euer Herd. 
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger, 
und ihr sucht euren Frieden bei ihm. 
Wenn euer Freund frei heraus spricht, 
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken, 
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück. 
Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf, 
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden alle Gedanken, 
alle Wünsche, alle Erwartungen ohne Worte geboren 
und geteilt, mit Freude, die keinen Beifall braucht.

Khalil Gibran 



Eure Freunde sind die Antwort auf eure Sehnsüchte.



Freitag, 3. Juli 2015

Die Maske des Roten Todes


Edgar Allan Poe erzählt in seiner Novelle Die Maske des Roten Todes von der Vergeblichkeit des Eskapismus: Sie handelt vom Prinzen Prospero, der glaubt, dem Roten Tod – einer Pest, die im Lande wütet – entkommen zu können. Gemeinsam mit Gleichgesinnten zieht er sich in eine Abtei zurück. Umschlossen von Mauern, geschützt von eisernen Toren, versorgt mit Leckereien und Luxusartikeln. "Die Welt da draußen mochte für sich selbst sorgen", heißt es. Doch eines Nachts, als die Bewohner einen rauschenden Maskenball feiern, schleicht eine Gestalt durch die Gänge, niemand kennt sie, niemand weiß, wie sie hereingekommen ist. Sie trägt das Kostüm einer Pestleiche. Die Gesellschaft ist schockiert. Die Gestalt lässt sich nicht ergreifen, nicht töten: Es ist die Pest selbst – weder Mauern noch Tore konnten sie abhalten.



Geboren: 
19. Januar 1809, Boston, Massachusetts, Vereinigte Staaten
Gestorben:
7. Oktober 1849, Baltimore, Maryland, Vereinigte Staaten



You're beautiful like no other



* Two lovers from the fountain at the Jardin du Luxembourg, Paris *

You're beautiful like no other, loving you makes me happy! Slim like a date palm is your growth, and your breasts are like its full panicles. On the palm I will climb, pick their sweet fruits, wants me rejoice that ripe grapes equal to your breasts. Your breath drink willingly, which smells like fresh apples, intoxicate me to your mouth, because it tastes like fine wine ...

Salomon "Song of Solomon - 7,8 IOA“





Mittwoch, 3. Juni 2015

Schimmer des Gesichtes


* Hafis vor der Schenke - Anselm Feuerbach 1852 *


Schimmer des Gesichtes

Du, von dessen holder Wange
Licht der Mond der Schönheit borgt
Und aus dessen Kinnes Brunnen
Anmut sich mit Glanz versorgt!

Dich zu schauen, schwang die Seele
Auf den Rand der Lippe sich:
Soll zurück, soll vor sie schreiten?
Was befiehlt dein Wille? Sprich!

Wo dein Aug' gestrahlt, tat jeder
Auf Enthaltsamkeit Verzicht:
Drum vor deinen trunk'nen Augen
Prahle man mit Tugend nicht!

Scheint es doch, mein Glück erwache
Endlich aus dem langen Schlaf,
Da der Schimmer deines hellen
Angesichts sein Auge traf.

Sende mir ein Rosensträußchen
Deiner Wange durch den Ost,
Dass ich deines Gartenstaubes
Düfte atme, mir zum Trost!

Schenken, Ihr von Dscham's Gelage,
Lebet glücklich immerdar,
Wenn in Eurem Kreis gleich nimmer
Weingefüllt mein Becher war!

Freunde! Lasst den Liebling wissen,
Dass er wüst gemacht mein Herz,
Denn es fühlt ja Eure Seele
Mit der meinen gleichen Schmerz!

Wann, o Herr, wird es sich fügen, 
Was mein stetes Streben war, -
Dass ich mein Gemüt versammle,
Während sich zerstreut dein Haar?

Hoch den Saum vom Staub und Blute,
Gehst vorüber du an mir!
Denn es liegen viele Tote,
Die du hingeopfert, hier.

Ostwind, sag' in meinem Namen
Jasd's Bewohnern: Ȇberall
Soll das Haupt der Undankbaren
Werden Eures Schlägels Ball!

Bin ich fern gleich von der Nähe,
Meine Wünsche sind nicht fern,
Und ich diene Eurem König
Und mein Wort, es preist Euch gern.«

Fürst, beschirmt von hohem Sterne,
Ich beschwöre dich, erlaub',
Dass dem Himmel gleich ich küsse
Deines Prunkgezeltes Staub!

Horch, Hafis tut eine Bitte;
Sprich ein Amen denn getrost:
Deine zuckersüße Lippe
Sei in Zukunft meine Kost!


* Diwan von Hafiz 1585 *

Hafis ist einer der bekanntesten persischen Dichter. 

Geboren: Schiras, Iran um 1320
Gestorben: Schiras, Iran † um 1389


Samstag, 30. Mai 2015

Romeo & Julia




Geh, mach dich fort, 
denn ich will nicht mehr weg.
Was ist das da? Ein Glas in deiner Hand?
Gift seh ich, war sein vorzeitiges Ende.

Du Schuft!

Trinkt alles aus und gönnt mir nicht-
den Freundschaftstropfen für die kleine Reise?
Dann küss ich deine Lippen. Kann doch sein- 
Wenn noch genügend Gift dran hängt, dass ich 
Am Lebenselexier der Küsse sterbe.

Dein Mund ist warm.




Dienstag, 19. Mai 2015

Eine kleine Geschichte


Mein Freund öffnete eine Schublade der Kommode seiner Frau 
und holte daraus ein kleines Paket hervor, das in Seide eingewickelt war.

 Dies ist nicht einfach ein Paket, darin ist feine Wäsche.
Er betrachtete die Seide und die Spitze...

 Dies habe ich ihr vor 8 oder 9 Jahren in New York gekauft, 
aber sie hat es nie getragen.

Sie wollte es aufbewahren, für eine besondere Gelegenheit.
Nun ja, ich glaube jetzt ist der Moment gekommen.

Er ging zum Bett und legte das Päckchen zu den anderen Sachen, 
die der Bestatter mitnehmen würde. Seine Frau war gestorben.



Er drehte sich zu mir um und sagte; 

Hebe niemals etwas für einen besonderen Anlass auf. 
Jeder Tag, den du erlebst, ist besonders! 

Ich denke immer an seine Worte, sie haben mein Leben verändert.

Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger.
Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße den Blick in die Natur, 
ohne mich am Unkraut im Garten zu stören.

Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und arbeite weniger.
Ich habe begriffen, dass das Leben aus einer Sammlung an Erfahrungen besteht, 
die man zu schätzen wissen sollte. 


Außerdem schone ich nichts.

Ich nehme die guten Kristallgläser jeden Tag, und ziehe meine neue Jacke 
zum Einkaufen im Supermarkt an, wenn mir danach ist.
Ich hebe mein bestes Parfum nicht mehr für Festtage auf sondern trage es, 
wenn ich Lust habe. 

Sätze wie; irgendwann  und  eines Tages werden aus meinem Vokabular verbannt.
Wann immer es sich lohnt, will ich, was mir in den Sinn kommt, gleich sehen, 
hören und machen.

Ich weiß nicht, was die Frau meines Freundes getan hätte, hätte sie gewusst, 
dass sie morgen nicht mehr da ist ein Morgen, das uns viel zu sehr egal ist.

Ich denke, sie hätte ihre Familie und enge Freunde angerufen. 
Vielleicht hätte sie sich bei alten Freunden für einen Streit entschuldigt, der lange her war.
Ich stelle mir gern vor, dass sie chinesisch essen gegangen wäre, in ihr Lieblings Restaurant.
Es sind die ganz kleinen nie getanen Dinge, die mich ärgern würden, wenn ich wüsste, 
dass meine Stunden gezählt sind.




Ich wäre traurig, gute Freunde nicht mehr getroffen zu haben, 
mit denen ich schon so lange Kontakt aufnehmen wollte, 
irgendwann, eben.

Traurig, dass ich die Briefe nicht mehr geschrieben habe, die ich schreiben wollte,  
irgendwann, eben.

Traurig, dass ich meinen Lieben nicht oft genug gesagt habe, dass ich sie liebe.
Inzwischen verschiebe ich nichts mehr, und bewahre auch nichts mehr 
für eine besondere Gelegenheit auf, was ein Lächeln in unser Leben bringen könnte.

Ich sage mir, dass jeder Tag ein besonderer Tag ist.
Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ist besonders...

Wenn du diese Nachricht liest, dann hat jemand an dich gedacht, jemand der dich mag.
Auch du hast Menschen, die dir etwas bedeuten...

Wenn du zu beschäftigt bist, ihnen zu zeigen wie sehr du sie liebst, und sagst;  
ich mach das demnächst, bedenke, demnächst ist weit weg, 
und vielleicht tust du es nie.


Dieses Tantra kommt aus dem Norden Indiens.
Seine Botschaft ist gut für die Seele




Montag, 9. März 2015

Würde der Frauen


* Paul Cézanne *

Würde der Frauen

Ehret die Frauen! sie flechten und weben 
Himmlische Rosen ins irdische Leben, 
Flechten der Liebe beglückendes Band, 
Und in der Grazie züchtigem Schleier 
Nähren sie wachsam das ewige Feuer 
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Ewig aus der Wahrheit Schranken 
Schweift des Mannes wilde Kraft; 
Unstät treiben die Gedanken 
Auf dem Meer der Leidenschaft; 
Gierig greift er in die Ferne, 
Nimmer wird sein Herz gestillt; 
Rastlos durch entlegne Sterne 
Jagt er seines Traumes Bild.

Aber mit zauberisch fesselndem Blicke 
Winken die Frauen den Flüchtling zurücke, 
Warnend zurück in der Gegenwart Spur. 
In der Mutter bescheidener Hütte 
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, 
Treue Töchter der frommen Natur.

Feindlich ist des Mannes Streben, 
Mit zermalmender Gewalt 
Geht der wilde durch das Leben, 
Ohne Rast und Aufenthalt. 
Was er schuf, zerstört er wieder, 
Nimmer ruht der Wünsche Streit, 
Nimmer, wie das Haupt der Hyder 
Ewig fällt und sich erneut.

Aber, zufrieden mit stillerem Ruhme, 
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, 
Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß, 
Freier in ihrem gebundenen Wirken, 
Reicher, als er, in des Wissens Bezirken 
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

Streng und stolz, sich selbst genügend, 
Kennt des Mannes kalte Brust, 
Herzlich an ein Herz sich schmiegend, 
Nicht der Liebe Götterlust, 
Kennet nicht den Tausch der Seelen, 
Nicht in Thränen schmilzt er hin; 
Selbst des Lebens Kämpfe stählen 
Härter seinen harten Sinn.

Aber, wie leise vom Zephyr erschüttert, 
Schnell die äolische Harfe erzittert, 
Also die fühlende Seele der Fraun. 
Zärtlich geängstet vom Bilde der Qualen, 
Wallet der liebende Busen, es strahlen 
Perlend die Augen von himmlischem Thau.

In der Männer Herrschgebiete 
Gilt der Stärke trotzig Recht; 
Mit dem Schwert beweist der Scythe, 
Und der Perser wird zum Knecht. 
Es befehden sich im Grimme 
Die Begierden wild und roh, 
Und der Eris rauhe Stimme 
Waltet, wo die Charis floh.

Aber mit sanft überredender Bitte 
Führen die Frauen den Scepter der Sitte, 
Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht, 
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, 
Sich in der lieblichen Form zu umfassen, 
Und vereinen, was ewig sich flieht.



Schiller Friedrich  
1759-1805



Mittwoch, 18. Februar 2015

The train of life




The train of life



Life is like a train ride
with all the stops, detours and accidents.
We get in, meet our parents and think,
that they always travel with us
but at any stop they will get
and we need to continue our journey without them.

But there are many passengers get on the train,
our brothers and sisters, cousins, friends,
even the love of our life.

Many will get out and leave a great void.
With others, we will not even notice that they have dropped.
It is a journey full of joy, sorrow, greetings and farewell.



The success is:
For every good relationship to have.

The big mystery is:
We never know at what we have to stop to get off.

Therefore, we must live, love, forgive and always be the best!
For when the time has come,
where we need to get out and our place is empty,
should only beautiful thoughts remain in us and
travel forever in the train of life continues.

I wish you that your trip will be more beautiful every day,
  you always have love, health, success and money in their luggage.


Many thanks to you, my companion,
in the train of my life!





Freitag, 30. Januar 2015

The Phantom of the Opera




The English-language premiere of the musical took place on 9 October in 1986 at Her Majesty's Theatre in London.On Broadway in New York, the piece has been running since January 26, 1988 at the Majestic Theatre, and since January 9, 2006, with 7486 performances so far the longest on Broadway piece played.
The Broadway version was awarded 7 Tony Awards, the most important American award for theater performances.




The Phantom of the Opera is a musical in two acts first performed in 1986 by Sir Andrew Lloyd Webber and Richard Stilgoe.
The musical is based on the novel of the Frenchman Gaston Leroux of the 1911th
The lyrics in English wrote Charles Hart and Richard Stilgoe and, additionally, Mike Batt.
The lyrics were written in German by Michael Kunze.




The Music of the Night

Night time sharpens, heightens each sensation
Darkness stirs and wakes imagination
Silently the senses abandon their defenses

Slowly, gently night unfurls its splendor
Grasp it, sense it, tremulous and tender
Turn your face away from the garish light of day
Turn your thoughts away from cold unfeeling light
And listen to the music of the night

Close your eyes and surrender to your darkest dreams
Purge your thoughts of the life you knew before
Close your eyes, let your spirit start to soar
And you'll live as you've never lived before

Softly, deftly, music shall caress you
Hear it, feel it secretly possess you
Open up your mind, let your fantasies unwind
In this darkness that you know you cannot fight
The darkness of the music of the night

Let your mind start a journey to a strange new world
Leave all thoughts of the life you knew before
Let your soul take you where you long to be
Only then can you belong to me

Floating, falling, sweet intoxication
Touch me, trust me, savour each sensation
Let the dream begin, let your darker side give in
To the power of the music of that I write
The power of the music of the night

You alone can make my song take flight
Help me make the music of the night







Dienstag, 6. Januar 2015

The Three Kings Legend


The Three Kings Legend
Once known as the hem of the desert itself
opened the hand of the Lord
as a fruit that summer
announces its core,
there was a miracle: Remote
recognized and greeted each other
three kings and a star.
Three kings of the road
and the star Everywhere
who moved all 
so right and left Rex Rex
a silent barn.
What brought not everything
to the stable of Bethlehem!
Well explained every step wrong,
and rode a black horse,
sat velvety and comfortable.
And went to his right,
who was a golden man,
and started on his left
with momentum and swing
and sound and Kling
of a round silver thing,
hanging weighing and rings,
all blue to smoke.
Since the star laughed Everywhere
so strange about it,
and ran before, and stood at the barn
and said to Mary:
I bring a wandering
from many strangers here.
Three Kings with stomach force,
of gold and topaz difficult
and dark, tumb and pagan way,
dismayed me too much.
You have all three zuhaus
twelve daughters, a son,
they ask from your
as their sun sky blue
and comfort to her throne.
But do not you have to believe the same: only
a glitter prince and heath Sheikh
is thy son's fate.
Bedenk, the way is great.
You walk long shepherd same,
now falls to her mature Empire
God knows whom in his lap.
And while here, such as West Wind warm,
the ox umschnaubt her ear,
they are perhaps all poor
and as no head.
Drum do with your smile light
the confusion, they are,
and you set your face
after emergence and your child;
there is blue lines,
what every you left:
Smaragda and Rubinien
and the Tale of turquoise.



Rainer Maria Rilke (1875-1926)