Donnerstag, 30. November 2017

Die Tochter des Neides, ist die Verleumdung


Neid und Eifersucht
sind die Schamteile der menschlichen Seele.

Friedrich Wilhelm Nietzsche

Neid beschwerte Menschen sind die eigentlichen Intriganten.
Da sie sich nicht durch eigene Leistungen emporschwingen können, versuchen sie ihre Stellung im Leben durch die Verkleinerung der Leistung anderer zu verbessern.

Albert Schweizer


 Neid ist eine Mischung aus Minderwertigkeitsgefühlen, Feindseligkeit und Ärger.
Neid entsteht, wenn wir uns mit einem anderen vergleichen
und feststellen, dass dieser etwas hat, das wir nicht besitzen, aber für sehr erstrebenswert halten.
Wir können ihn wegen seiner Besitztümer, seiner Intelligenz,
seines Aussehens, seines Status und Ansehens beneiden.
Neid, Missgunst und Habgier sind das schlimmste Übel der Menschheit.

Aus Habgier und Machtsucht, werden  ohne Rücksicht ganze Völker vernichtet.



Dienstag, 21. November 2017

Das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe




Das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe

Im Urlaub am Strand hatten sie sich kennen gelernt. Margret kam mit einer Reisegruppe und Johannes war allein nach Italien gereist. Sie waren jung und sehr verliebt. Als der Abschied nahte, tauschten sie ihre Adressen aus und stellten erfreut fest, dass sie nur 50 km entfernt voneinander wohnten.

Man sah sich so oft es irgendwie ging und eines Tages bat Johannes, Margretes Eltern, um die Hand ihrer Tochter. Margret war ein Mädel vom Land und sehr zum Gehorsam erzogen worden. Ihre Großmutter, liebevoll „Nanni“ genannt, gab Margret zu ihrem großen Ehrentag einen sehr wichtigen Ratschlag, den sie aus eigener Erfahrung als sehr hilfreich empfunden hatte. Sie sagte: „ wenn Streit droht mit deinem Mann, dann schweige, halte still und stricke stattdessen Socken“.

Margret und Johannes waren glücklich. Sie erzählten sich alles, vertrauten sich gegenseitig auch ihre Geheimnisse an. Nur den Rat der Großmutter behielt Margret für sich und bat ihren Ehemann, niemals die kleine Kiste auf dem Speicher zu öffnen. Schweren Herzens willigte Johannes ein, obwohl ihn ein eigentümliches Gefühl dabei beschlich bei dem Gedanken daran, was seine Frau dort vor ihm geheim hielt?

So verging Tag um Tag und Jahr um Jahr. Drei Kinder wurden geboren, Sorgen und Nöte, Krankheiten, Kummer, aber auch viel Freude lösten einander ab.



Wir hatten eigentlich eine schöne, harmonische Zeit zusammen, dachte Johannes am 60. Jahrestag ihrer Hochzeit im Vergleich mit anderen Ehepaaren, wenn er da an die Ehen der Kollegen dachte: da wurde gestritten, betrogen und so mancher ließ sich sogar scheiden, die Leidtragenden waren meist die Kinder.

Liebevoll schaute er auf seine ihm angetraute Gattin, die blass in ihren Kissen lag, da sie schwer erkrankt war. Ihre Augen schauten Johannes bittend an. Dann sagte sie: “ Johannes, du weißt, dass ich schwerkrank bin und ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt. Gehe doch bitte auf den Speicher und hole die kleine Kiste herunter“.

Johannes tat sich altersbedingt bereits schwer die vielen Treppen zum Speicher hochzusteigen, aber nun trieb ihn die Neugier an. So brachte er seiner Ehefrau Margret die kleine Kiste, die verschlossen war. Margret öffnete eine Schublade und holte einen kleinen goldenen Schlüssel hervor. Sie schaute kurz auf ihren Gatten, dessen Augen groß und kugelrund vor Neugierde wurden. Dann öffnete sie ihr Schatzkästchen und darin lagen drei gestrickte Socken und 3000,00 €.

„Was ist das denn Margret, drei Socken, verständnislos sah er sie dabei an. Aber um die hättest du doch kein Geheimnis zu machen brauchen“, sagte er. Margret schmunzelte etwas und sagte:“ weißt du, das ist das Geheimnis unserer guten Ehe“. Johannes verstand es nicht. Da erzählte ihm Margret was ihr ihre „Nanni“ bei der Hochzeit geraten hatte.

Johannes standen Tränen der Freude in den Augen, als er angesichts der drei Socken begriff, dass seine geliebte Gattin die ganzen Jahre nur dreimal wütend auf ihn gewesen war. Dann aber wollte er gerne wissen, was es mit dem Geld auf sich hatte und fragte danach. Ganz leise, fast beschämt antwortet ihm daraufhin Margret: „ das ist das Geld von den verkauften Socken“.




Johannes lachte hell auf, nahm seine Liebste in die Arme und sagte: „was habe ich doch für eine kluge Frau geheiratet!“ Dann fragte er: „ war ich denn so schlimm?“ Margret lächelte nur und sagte: „ wir wollen es jetzt auf sich beruhen lassen – es war gut, wie es war“.

Aber was Margret nicht wusste und auch nicht zu wissen brauchte war, dass Johannes von seinem Vater in etwa denselben Rat bezüglich einer guten Ehe erhalten hatte, nur er hatte sich bei drohendem Streit in den Holzschuppen geschlichen und geschnitzt.


                                                                      



Sonntag, 19. November 2017

Wenn ich eines Tages gehen muss...



Wenn ich eines Tages gehen muss, 
tue ich das nicht wirklich. 
Ihr könnt mich dann nur nicht mehr sehen, 
nicht mehr berühren. 
Aber ich werde da sein, 
egal wo ihr seid.

Werde der Wind sein, 
der zärtlich durch euer Haar streicht, 
der Regen, der sanft eure Haut berührt, 
der Regenbogen am Horizont, 
der euch die schönsten Farben schenkt, 
die Sonne, die euch wärmt und mit euch lacht, 
der Duft von Sommer, den ihr einatmet, 
die Erde, auf der ihr geht, die Nacht, 
in der ich für euch die Sterne erstrahlen lasse, 
der Tag, der euch tausend Überraschungen bringt, 
die Hoffnung, die euch trägt, wenn ihr traurig seid 
und dieses Gefühl, was in euch ist, 
Wenn ihr glücklich seit.

Ihr könnt mit mir reden, 
ich werde euch immer hören, 
Oder einfach weinen, 
Dann nehme ich euch in meinen Arm 
Und ihr werdet euch frei fühlen. 
Ich werde über euren Schlaf wachen 
Und euch wundervolle Träume schenken.

Ihr braucht keine Angst zu haben, 
Wenn ihr daran glaubt 
Seid ihr niemals allein, 
Weil ich immer da sein werde, 
Wenn ihr an mich denkt 
so wie ich an euch!

  Unbekannt





Mittwoch, 15. November 2017

Es ist Nacht



Es ist Nacht
und mein Herz kommt zu dir
hält's nicht aus 
hält's nicht aus mehr bei mir

Legt sich dir auf die Brust
wie ein Stein 
sinkt hinein
zu dem deinen hinein

Dort erst
dort erst kommt es zur Ruh
liegt am Grund
seines ewigen Du

Christian Morgenstern




Sonntag, 12. November 2017

Die Stille



Die Stille 

Hörst du Geliebte, ich hebe die Hände, hörst du, es rauscht.
Welche Gebärde der Einsamen fände sich nicht von vielen Dingen belauscht?

Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider und auch das ist Geräusch bis zu dir. 
Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder, aber warum bist du nicht hier.


Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung bleibt in der seidenen Stille sichtbar.
Unvernichtbar drückt die geringste Erregung in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein.

Auf meinen Atemzügen heben und senken die Sterne sich.

Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke,
und ich erkenne die Handgelenke entfernter Engel.

Nur die ich denke:  Dich seh ich nicht.



Rainer Maria Rilke


Samstag, 11. November 2017

Menschenbeifall


* Marc Chagall *

Menschenbeifall

Ist nicht heilig mein Herz, schöneren Lebens voll, 
Seit ich liebe?

Warum achtetet ihr mich mehr, 

Da ich stolzer und wilder, wortereicher und leerer war?
Ach! der Menge gefällt, was auf den Marktplatz taugt.
Und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen. 


An das Göttliche glauben -
Die allein, die es selber sind.

Friedrich Hölderlin



* Marc Chagall *


Donnerstag, 9. November 2017

Entfernung


Entfernung

Das halbe Leben vom Leben der Katzen
spielt in hohen Träumen sich ab
Sie gehen weite Strecken im Schlaf
oder fliegen in blauen Wolken 
geflügelten Dingen nach

Ist man hier weiß man 
von dort nicht mehr viel
Was ich erlebt habe ist mir entfallen
Eigentlich gab es nichts zu verstehn
Oh dieses mondsüchtige Leben von Katzen
Wie Hasenbrot die Vergangenheit nun...

by Sarah Kirsch






Die Ursache aller Dinge ist der Geist.




Der Schweizer Arzt und Naturphilosoph 
Paracelsus 1493 bis 1541 schreibt:


Die Ursache aller Dinge ist der Geist. 
Er bringt einen Körper hervor,
durch den er seine Wunder vollführt. 
Ist der Körper zerstört, schafft
sich der Geist einen neuen Körper, 
der ähnliche oder höhere
Eigenschaften hat.



Für die Seele 
gibt es weder Geburt noch Tod. 
Auch hört sie, da sie einmal war, 
niemals auf zu sein. 
Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend, 
unsterblich und zurerst. 
Sie wird nicht erschlagen, 
wenn der Körper erschlagen wird.




Dienstag, 7. November 2017

Symbol für menschlichen Größenwahn


*Pieter Bruegel der Ältere*

Die bekannteste künstlerische Darstellung des Turmbaus zu Babel stammt von Pieter Bruegel dem Älteren und hängt im Kunsthistorischen Museum in Wien. Für sein Bild setzte er einfach siebenmal das Kolosseum aufeinander. Auf anderen Gemälden stellte man den Turm von Babel oft als spiralförmigen Turm, wie die Minarett von Samarra, oder als Stufenturm dar. 

Die biblische Erzählung 

Die Erzählung vom Turmbau zu Babel (Genesis 11,1-9) beschließt die biblisch-mythischen Erzählungen des Buchs Genesis. Sie will die Erklärung liefern, weshalb nicht nur die Menschheit, sondern der Mensch an und für sich gespalten ist, die "Sprache" des Anderen nicht mehr versteht und in die Welt zerstreut ist, und sieht den Grund dafür im Streben des Menschen zum Himmel, in seinem Machbarkeitswahn, sich ein Zeichen zu setzen, die Völker zu vereinen und letztlich darin, nicht den Willen Gottes zu suchen, sondern sich mit dem eigenen Werk zu erhöhen. 
Der Mensch wird zum Gotteslästerer im Namen der Ordnung
(Albert Camus). 


Der Turmbau zu Babel ist zusammen mit der babylonischen Sprachverwirrung trotz ihres geringen Umfangs von nur neun Versen eine der bekanntesten biblischen Erzählungen des Alten Testaments.

* Gustave Doré *

Bis heute ist der Turm von Babel ein Symbol für menschlichen Größenwahn, für das Streben über alle Grenzen hinaus, für die Verführung, die bei den Menschen immer darin besteht, dass sie glauben, alles zu können.



Sonntag, 5. November 2017

Im Regen stehen die Bauarbeiter



* Edward Munch*

Wohin gehst du mein Kind, wenn der Regen rinnt,
Und das Haar hängt dir naß ins Gesicht?
Wenn dein Gestern wie Glas zebricht?
Und dein Morgen wie Sand zerrinnt?
Wohin gehst du mein Kind?

Im Regen stehen die Bauarbeiter
Warum machen sie nicht weiter?
Die Leute stehen, sie gehen nicht weiter
Denn die Angst ist ihr Begleiter
Ist es die Angst vor Schulden, um das Haus, 
um den neuen Wagen?
Ist es die Angst um den Job, 
ist es die Angst im Bett zu versagen?

Wohin gehst du mein Kind, wenn der Herbst beginnt,
Und die Blätter drehen sich im Kreis?
Wenn dein Herz keine Antwort weiß
Auf die Frage nach Liebe und Glück?
Begleitest Du mich ein Stück?

Im Regen stehen die Bauarbeiter
Warum machen sie nicht weiter?
Die Leute stehen, sie gehen nicht weiter
Denn die Angst ist ihr Begleiter
Ist es die Angst vor Schulden, um das Haus, 
um den neuen Wagen?
Ist es die Angst um den Job, 
ist es die Angst im Bett zu versagen?

Wohin gehst du mein Kind, wenn es dunkel wird?
Und der Mond sich kalt oben zeigt?
Wenn der Mediendschungel schweigt?
Und die Katze schreit wie ein Kind?
Und der Wind weht wie der Wind?

Im Regen stehen die Bauarbeiter
Warum machen sie nicht weiter?
Die Leute stehen, sie gehen nicht weiter
Denn die Angst ist ihr Begleiter
Ist es die Angst vor Schulden, 
um das Haus, um den neuen Wagen?
Ist es die Angst um den Job, 
ist es die Angst im Bett zu versagen?

Funny van Dannen 



* Edward Munch*


Das Lied des Regens




Das Lied des Regens

Ich bin das silberne Garn,
Das die Götter herab von den Höhen senden;
Die Natur nimmt mich auf, um die Täler zu
schmücken.

Ich bin die wertvolle Perle,
Aus Astartens Krone verstreut,
Und die Tochter des Morgens stahl mich, 
Um schöner zu machen das Feld.

Ich weine, und das Hügelland lächelt;
Ich werde erniedrigt und die Blumen erhoben.

Wolke und Feld sind zwei Liebende,
Und ich bin ein Bote, der zueinander sie führt;
Mit Überfluß still ich den Durst des einen
Und heile des anderen Krankheit.

Die Stimme des Donners und die Klingen des Blitzes
Künden von meinem Kommen,
während der Regenbogen vom End meiner Reise erzählt.
So ist das Leben auf Erden:
Beginnend zwischen den Füßen des Zorns
Und scheidend in den friedvollen Händen des Todes.

Ich hebe empor mich vom Herzen des Sees
Und gleite hinan mit den Schwingen der Lüfte,
Bis ich an einem grünenden Garten bin.
Dort lass ich mich nieder
Und küsse die Lippen der Blumen,
Umarme voll Liebe die Zweige.

In der Stille, mit meinen sanften Fingern,
Klopfe ich an die Fensterscheiben:
Es klingt wie ein Lied, den fühlenden Seelen bekannt.

Ich bin gezeugt von der Hitze der Erde
Und bin auch ihr Mörder –
So ist auch die Frau, die über den Mann herrscht
mit der Kraft, die sie ihm nahm.

Ich bin das Seufzen des Meeres,
Die Träne des Himmels
Und das Lächeln des Feldes.
So ist die Liebe –
Ein Märchen vom Meer der Gefühle,
Eine Träne vom Himmelreich der Gedanken
Und ein Lächeln vom Felde des Geistes.


Khalil Gibran





Mittwoch, 1. November 2017

Wie liebe ich dich...

*James Tissot*

Wie liebe ich dich? 

Wie liebe ich dich? Lass mich die Wege zählen.
Ich liebe dich in die Tiefe und Breite und Höhe.
Meine Seele kann erreichen, wenn sie außer Sicht ist.
Für das Ende des Seins und die ideale Gnade.
Ich liebe dich auf das Niveau eines jeden Tages.
Am ruhigsten brauchen, bei Sonne und Kerzenschein.
Ich liebe dich frei, wie Männer nach Recht streben.
Ich liebe dich rein, wie sie sich vom Lobpreis abwenden.
Ich liebe dich mit der Leidenschaft, die ich benutze.
In meinen alten Trauer und mit dem Glauben meiner Kindheit.
Ich liebe dich mit einer Liebe, die ich zu verlieren schien.
Mit meinen verlorenen Heiligen. 
Ich liebe dich mit dem Atem,Lächeln, Tränen. 
meines ganzen Lebens; und wenn Gott sich entscheidet.


Ich werde dich aber nach dem Tode besser lieben.



Elizabeth Barrett Browning wurde 1806 in der Coxhoe Hall, 
Durham, England geboren und war eine 
berühmte englische Dichterin der Romantischen Bewegung.