Sonntag, 7. April 2013

" Sissy " Elisabeth die unglückliche Kaiserin



* Kaiserin Elisabeth, Gemälde von Winterhalter *

Die Existenz der zwei sogenannten „intimen“ Porträts war bis zum Ende der Monarchie öffentlich nicht bekannt, da sie im Arbeitszimmer des Kaisers hingen und nur für seine Augen bestimmt waren.



Franz Joseph I., Elisabeth sowie die drei Kinder Rudolf, 
Marie Valerie und Gisela  am Schloss Gödöllő um 1870



Elisabeth war von Jugend an eine ausgezeichnete und waghalsige Reiterin, die sämtliche Disziplinen im Damensattel beherrschte. Sie ritt ihre Pferde selber. In Wien trainierte sie regelmäßig Dressur in der Spanischen Hofreitschule, in Ungarn folgten ausgedehnte schnelle Geländeritte und 1874 bestritt sie ihre erste Fuchsjagd auf englischem Boden. Zwischen 1876 und 1882 bereiste sie mehrmals England mit umfangreichem Gefolge und einer Anzahl guter Jagdpferde, um in Gesellschaft des berühmten Jagdreiters Bay Middleton an den englischen Fuchsjagden teilzunehmen. 1879 und 1880 ritt sie in Irland nicht nur Fuchs- sondern auch Hirschjagden. Elisabeth wurde zu einer der berühmtesten Jagdreiterinnen ihrer Zeit. Noch heute ist sie als solche in England, Ungarn und Irland bekannt.


* Kaiserin Elisabeth mit ihrem Wolfshund *

Männer und Frauen ihrer Zeit schwärmten von der Schönheit Elisabeths, waren aber ebenso angezogen von ihrer Anmut, Ausstrahlung und der geheimnisvollen Aura, die die Kaiserin umgab. Elisabeth gilt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und war sich dessen durchaus bewusst. Ihre Schönheitspflege nahm einen Großteil ihres Tagesablaufes ein. Besonders stolz war Elisabeth auf ihr dichtes Haar. Ihrer Zeit voraus verfolgte sie einen regelrechten Körperkult, trieb viel Sport und achtete sehr auf ihre Figur. Im Gegensatz zu anderen Frauen ihrer Zeit lehnte Elisabeth starke Schminke oder Parfum strikt ab. Sie legte großen Wert auf Natürlichkeit und nur ihre Haarpracht wurde mit Duftessenzen besprüht.


* Heinrich Heine *

Gedichte spielten eine sehr wichtige Rolle in Elisabeths Leben. Sie verfasste ein poetisches Tagebuch, und in schlechten Zeiten drückte sie ihre Gefühle in Gedichten aus. Dies empfahlen ihr die rumänische Königin, Prinzessin Elisabeth zu Wied und ihre Lieblingstochter Marie Valerie. Zur rumänischen Königin, die selbst unter einem Pseudonym „Carmen Sylva“ dichtete, hielt die Kaiserin eine freundschaftliche Beziehung. Sie erklärte Elisabeth Gedichte zu schreiben, sei ein guter Blitzableiter. Elisabeth verehrte den zu dieser Zeit bereits gestorbenen Dichter Heinrich Heine und orientierte sich an seiner Art Gedichte zu schreiben. Die Verehrung ging über die übliche Liebe eines Literaturfreundes weit hinaus. Sie kannte lange Passagen von Heine auswendig und beschäftigte sich auch intensiv mit dem Leben des Dichters. Das Dichten wurde für Elisabeth mit der Zeit zur Therapie.



* Kaiserin Elisabeth *

Elisabeth weilte ab 16. Juli 1898 in Bad Nauheim, um ein Herzleiden durch eine Badekur zu kurieren. Nach einem kurzen Besuch in Homburg vor der Höhe reiste sie inkognito weiter an den Genfersee. Am 9. September 1898 langte sie in Genf an, wo sie einer Einladung der Familie Rothschild nachkam. In Begleitung ihrer Hofdame Irma Sztáray besuchte die Kaiserin die Baronin Julie Rothschild in ihrer Villa in Bellevue am Genfersee. Als die Kaiserin in Begleitung von Irma Sztáray am nächsten Tag gegen 13.30 Uhr auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiff war, mit dem sie nach Caux weiterreisen wollte, stürzte sich der italienische Anarchist Luigi Lucheni auf sie und stieß ihr eine von ihm selbst zugespitzte Feile ins Herz. Er hatte sich die Feile wenige Stunden zuvor besorgt. Der Einstich war so klein, dass er zunächst nicht bemerkt und für einen Faustschlag gehalten wurde. Die Kaiserin erhob sich wieder, bedankte sich bei allen Passanten, die zur Hilfe herbei geeilt waren, und unterhielt sich mit ihrer Hofdame Irma Sztáray über den Vorfall. Erst an Bord des Schiffes brach die Kaiserin endgültig zusammen. Ihre letzten Worte waren angeblich: „Aber was ist denn mit mir geschehen?“ Bald darauf starb sie im Hotel, in das sie zurückgebracht worden war.


* Elisabeth von Österreich-Ungarn *

Geboren: 24. Dezember 1837 München
Ermordet: 10. September 1898, Genf

Am 17. September fand die Beisetzung in der Wiener Kapuzinergruft statt.
 Elisabeths Sarkophag steht heute neben denen von Franz Joseph und Rudolf.